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Was ist eine Steelband

  • Eine Steelband oder auch Steel-Orchestra ist eine Gruppe von Musikern, die hauptsächlich auf Steel Pans (auch: Steeldrums) spielt. Steelbands entstanden in den 1930er-Jahren in den Stadtvierteln und Außenquartieren der Trinidader Hauptstadt Port of Spain. Weil die englische Kolonialmacht das Spielen auf afrikanischen Trommeln verboten hatte, entstanden Gruppen die mit Bambusstöcken, Flaschen und Löffeln sowie Metallbehältern verschiedenster Art (wie Biskuitbüchsen und Seifenkessel) Musik machten. Bekannt und berüchtigt waren zu dieser Zeit die Oval Boys, Alexanders Ragtime Band oder auch die Hell Yard Boys. In diesen Zellen der jugendlichen Unterschicht entstand während des Zweiten Weltkrieges die Steel Pan oder das Steeldrum.

  • Nach dem Zweiten Weltkrieg beschleunigte sich die Entwicklung der Steel Pan und der Steelbands. 1951 wurde ein Orchester aus führenden Persönlichkeiten verschiedener Steelbands zusammengestellt, um die Kolonie Trinidad auf dem Festival of Britain zu vertreten, das Trinidad All Steel Percussion Orchestra (TASPO). Die Gruppe spielte als erste Steelband ausschließlich auf Instrumenten aus Ölfässern. Einige Mitglieder des TASPO blieben daraufhin in Großbritannien (Sterling Betancourt), während sich andere in den USA niederließen (Elliot Mannette). Steelbands entstanden nach und nach vor allem in Ballungsgebieten mit einem grossen Bevölkerungsanteil an westindischen Einwanderern wie London, New York, Montreal. In den 1980er und 1990er Jahren entstanden schliesslich zahlreiche Musikformationen auf dem europäischen Festland, dem gesamten Nordamerikanischen Kontinent sowie in Japan.

  • Das Single Melody besteht aus einem ausgedienten Ölfass. Von der Stimmung am höchsten, umfasst es chromatisch gestimmt ca. 30 Töne und hat somit den grössten Tonumfang eines Steeldrums. Das Melody (es ist auch als Tenor Pan bekannt) ist das Lead-Instrument in der Steelband. Mit diesem Instrument werden vor allem Melodien und Solos gespielt. Es entspricht, übertragen auf ein normales Orchester, der Geige - und bei einem Chor, die Sopranstimme.

  • Die meisten Steeldrums welche in der Schweiz gespielt werden, stammen aus England und werden von Steeldrumbauern karibischer Herkunft aus neuen und gebrauchten Fässern immer noch in mühsamer Handarbeit hergestellt. Das Instrumentarium einer Steelband umfasst einen Tonumfang von gut 4 Oktaven und besteht aus vier Grundtypen, vergleichbar mit einem klassischen Streichorchester:- die Melody-Pan (Sopran) mit einem Tonumfang von gut zwei Oktaven entspricht der Geige - die Second-Pan (Alt) der Bratsche - die Guitar-Pan (Tenor) dem Cello - und die Bass-Pan (Bariton/Bass) dem Kontrabass.

  • Je tiefer die Noten desto grösser das Notenfeld. Damit auch in den mittleren und tiefen Lagen mit genügend Tönen gespielt werden kann, werden die Notenfelder der Seconds und Guitars gerne auf 2 oder 3, die Bässe sogar auf 3 bis 6 Fässer verteilt. Typische Afro-Cubanische Rhythmusinstrumente wie Congas, Maracas, Guiro, Claves etc. und/ oder ein Schlagzeug vervollständigen das Instrumentarium einer Steelband.

Das Einsinken (Sinking)

Der Herstellungsprozess eines Steeldrums

Grundmaterial: Das Ausgangsmaterial für die Herstellung einer Stahltrommel ist ein 208 Liter Öl-Fass mit einem Durchmesser von 58 cm.Heute werden die Pans, wie die Stahltrommeln auch genannt werden, aus neuen Fässern oder direkt aus Stahlblech hergestellt. Die Herstellung aus Stahlblech hat den Vorteil, dass auch rostfreie Bleche verwendet werden können, und wenn nötig kann das Blech noch gehärtet werden. Dies hat zur Folge das die Pans viel seltener nachgestimmt werden müssen.

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Der Mantel (Skirt)

Der Mantel (Skirt)

Je nach Art des Instrumentes wird die Länge des Mantels entsprechend bestimmt und gekürzt. Der Bass behält in der Regel die ganze Mantellänge, das Melody behält nur noch ca. 12 cm.

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Das Erhitzen (Burning)

Das Erhitzen (Burning)

Das Pan wird mit der Spielseite nach unten über einem behelfsmässigem Feuer erhitzt. Durch das anschliessende Abkühlen wird die Härte des Stahlbleches erhöht. Daraus ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Instrument die 'Stimme' auch behält.

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Die Notenfelder (Grooving)

Die Notenfelder (Grooving)

Die Notenfelder werden entweder durch eine Art Schablone oder freihändig auf die konkave Fläche aufgezeichnet. Um die aufgezeichneten Notenfelder wird mit einem stumpfen Dorn Millimeter um Millimeter eine Rille geschlagen bis das Notenfeld mit dieser Rille umrandet ist. Diese Rille soll die Flächen akustisch klar voneinander trennen.

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Das Stimmen (Tuning)

Das Stimmen (Tuning)

Das Stimmen des Instruments erfordert viel Geschick und grosse Erfahrung. Durch leichtes Hämmern von oben oder unten wird das Notenfeld auf die richtige Tonlage getrimmt. Die 'Stimme' des Instrumentes erfolgt vom höchsten zum tiefsten Ton und kann je nach Tonumfang mehrere Tage dauern.

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Der letzte Schliff  (The finishing Touch)

Der letzte Schliff (The finishing Touch)

Gegen Rost (oder auch nur zur Verschönerung) wird das soweit fertige Instrument in einem separaten Prozess verzinkt, vernickelt oder verchromt. Dieser Prozess macht die Arbeit des Stimmens teilweise wieder zunichte. Es ist die Aufgabe des Tuners, in der letzten Stimmrunde dem Pan auch akustisch seine letzten Schliff zu geben.

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